„Travelling broadens your mind“
Ab dem Zeitpunkt, als ich vor ca. 30 Jahren das erste Mal in den USA war, WAR dieses Land für mich der Inbegriff eines Schlaraffenlandes. Ich erinnere mich noch genau …, das erste Mal im Supermarkt und meine Augen blieben sofort am Regal mit den Joghurts hängen, besser gesagt an den Regalen! Bei uns gab es damals maximal 2 Sorten Erdbeerjoghurt und 2 x Banane – dort waren die Regale gefüllt mit den verschiedensten Marken, den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und den buntesten Farben. Egal wohin ich schaute, überall das gleiche Bild. Etagen voll , egal was … Schoko-Cookies, Pasta-Sorten, Tomatenketchup etc. etc.! Österreich kam mir vor wie ein Entwicklungsland. Tatsächlich habe ich am Ende der Reise den Koffer mit all dem vollgestopft, von dem ich mir dachte, das brauche ich die nächsten Wochen zum Überleben.
Etliche Jahre später gings nach Kuba. Bereits im Luftraum über Kuba wurden die Filme an Bord beendet und das Internet gekappt. Am Flughafen in Havanna gab es 2 Förderbänder fürs Gepäck und keine Klimaanlage. Das Mietauto war klapprig, hatte natürlich kein Navi und Straßenkarten gab es auch nicht. Die Reise durch dieses Land hat uns in viele Regionen und genau so viele Hotels gebracht. In jedem Ort ging es auch in einen „Supermarkt“. (mache ich, egal wo ich bin. Die beste Möglichkeit zu sehen, wie die Menschen leben, worauf sie Wert legen, etc.). Ich habe davor viel über Kuba gelesen und war auf einiges gefasst, dennoch konnte ich das hier gesehene kaum glauben. Die Menschen standen Schlange, damit sie in einen Laden kommen, wo es HEUTE Mehl gibt. Dann müssen sie in den nächsten, um Eier zu ergattern, wenn sie Glück haben und nicht zu spät sind. Es gibt fünf Regale für alles und es gibt eine Sorte Joghurt, wenn überhaupt. Mein Koffer flog fast leer nach Hause, weil ich alle Dinge, die ich nicht wirklich brauchte, dort ließ.
Seit dem letzten Jahr, habe ich diese Kuba-Bilder und diese Erinnerungen wieder ganz oft in meinem Kopf. Wenn ich die Leute vor den Apotheken und Trafiken Schlange stehen sehe, weil nur eine gewisse Anzahl ins Geschäft darf, wenn wir aus Angst, dass irgendetwas ausgehen könnte, die Einkaufswagen vollladen und wenn wir hektisch Geld zu Hause horten, weil man weiß ja nie …!
Und als tatsächlich nach einigen Wochen, gewisse Dinge in den Regalen nicht anzufinden waren, oh mein Gott, fast Weltuntergang in Österreich.
So komisch das jetzt klingen mag, aber ich habe während der ganzen Zeit der Pandemie keine große Sorge, was alles noch kommen könnte (außer, dass die Intensivbetten voll sind), auf was wir alles noch verzichten müssen, oder wir noch weiter eingeschränkt werden. Unser Verzicht ist so MINIMAL im Gegensatz zu dem, wie manche Menschen IMMER leben.
Kuba war nur ein Beispiel für viele Länder in Afrika, Asien, Südamerika…!
Was ich eigentlich mit der „Geschichte“ sagen will ist, dass es uns SEHR gut geht und dass wir bitte einfach froh sein dürfen, in Europa zu leben. Mit oder ohne Maske, mit oder ohne Restaurantbesuchen, mit oder ohne 7000 Erdbeerjoghurts. Und, dass man das viel besser verstehen kann, wenn man ein bisschen außerhalb von Österreich blickt.
Ich wünsche mir, dass wir unseren Kindern DIE WELT zeigen, dass wir mit ihnen reisen und nicht nur Urlaub machen. Sie wissen was ich meine 😉!
P.S. Über die Amerika Joghurt Vielfalt bin ich längst hinweg, esse sowieso nur Naturjoghurt, kaufe Kartoffel beim Bauer und hasse Einkaufstempel. Die Zeit heilt die Wunden 😉, oder „Travelling broadens your mind“.
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